Das letzte Kapitel
Es war im Herbst des Jahres 1226, als der heilige Franziskus spürte, dass er der Begegnung mit Bruder Tod entgegenging. Seine Krankheiten schwächten ihn zunehmend; das Sonnenlicht schmerzte in seinen entzündeten Augen; seine Beine trugen ihn nicht mehr. Franziskus bat, man möge ihn nach Portiunkula bringen; denn dieser Ort in der Ebene zu Füßen seiner Vaterstadt war ihm vor allen anderen auf der Welt ans Herz gewachsen. Das kleine Kirchlein hatte er einst mit eigenen Händen wieder aufgebaut. Dort hatte er beim Hören des Evangeliums seine Berufung erkannt: wie die Apostel Jesu auszuziehen, um in aller Welt die Frohe Botschaft zu verkünden. Dort wollte er nun seinen irdischen Weg auch beenden.
Als er einige Tage geruht hatte und nun erkannte, dass die Stunde seines Todes nahe bevorstehe, legte er sich in jener schweren Krankheit, in heiliger Begeisterung gänzlich entblößt auf den nackten Boden um nach dem Beispiel der ewigen Weisheit anzuzeigen, dass er nichts mit der Welt gemein habe …
Als er seines ärmlichen Gewandes entkleidet so auf dem Boden lag, erhob er seine Augen, wie er es gern tat, voll Erwartung der glorreichen Herrlichkeit, gegen den Himmel und bedeckte mit seiner Linken die Wunde an seiner rechten Seite, damit sie niemand sehen konnte.
Dann sagte er zu den Brüdern: “Was ich tun konnte, habe ich getan; möge nun Christus euch lehren, was ihr tun sollt”.
Da weinten die Gefährten des Heiligen, und außergewöhnliches Mitleid durchbohrte sie wie ein Pfeil. Einer von ihnen, den der Gottesmann seinen Guardian nannte, erkannte da auf göttliche Eingebung seinen Wunsch; er erhob sich, nahm Habit, Strick und Hosen und reichte sie dem Armen Christi mit den Worten: “Dies leihe ich dir, weil du arm bist’; du aber nimm es kraft des heiligen Gehorsams an!” Da frohlockte der Heilige und jauchzte in herzlicher Freude auf, denn er sah, dass er der Herrin Armut bis zum Tode die Treue bewahrt hatte. Er erhob seine Hände zum Himmel und pries seinen Christus, weil er nun aller irdischen Dinge entledigt, unbeschwert zu ihm ging. …[So] befahl er auch den umstehenden Brüdern kraft des Gehorsams und der Liebe, sie sollten ihn, wenn sie sähen, dass er verschieden sei, so lange entblößt auf dem Boden liegen lassen, wie jemand benötige, wenn er ohne Hast eine Meile weit zu gehen habe. Wie war doch der ein vollkommener Christ, der in seinem Leben dem lebenden, in seinem Sterben dem sterbenden und in seinem Tode dem toten Christus in vollkommener Gleichförmigkeit nachfolgen wollte und den darum mit Recht eine vollkommene Ebenbildlichkeit mit ihm zierte.
Als er einige Tage geruht hatte und nun erkannte, dass die Stunde seines Todes nahe bevorstehe, legte er sich in jener schweren Krankheit, in heiliger Begeisterung gänzlich entblößt auf den nackten Boden um nach dem Beispiel der ewigen Weisheit anzuzeigen, dass er nichts mit der Welt gemein habe …
Als er seines ärmlichen Gewandes entkleidet so auf dem Boden lag, erhob er seine Augen, wie er es gern tat, voll Erwartung der glorreichen Herrlichkeit, gegen den Himmel und bedeckte mit seiner Linken die Wunde an seiner rechten Seite, damit sie niemand sehen konnte.
Dann sagte er zu den Brüdern: “Was ich tun konnte, habe ich getan; möge nun Christus euch lehren, was ihr tun sollt”.
Da weinten die Gefährten des Heiligen, und außergewöhnliches Mitleid durchbohrte sie wie ein Pfeil. Einer von ihnen, den der Gottesmann seinen Guardian nannte, erkannte da auf göttliche Eingebung seinen Wunsch; er erhob sich, nahm Habit, Strick und Hosen und reichte sie dem Armen Christi mit den Worten: “Dies leihe ich dir, weil du arm bist’; du aber nimm es kraft des heiligen Gehorsams an!” Da frohlockte der Heilige und jauchzte in herzlicher Freude auf, denn er sah, dass er der Herrin Armut bis zum Tode die Treue bewahrt hatte. Er erhob seine Hände zum Himmel und pries seinen Christus, weil er nun aller irdischen Dinge entledigt, unbeschwert zu ihm ging. …
[So] befahl er auch den umstehenden Brüdern kraft des Gehorsams und der Liebe, sie sollten ihn, wenn sie sähen, dass er verschieden sei, so lange entblößt auf dem Boden liegen lassen, wie jemand benötige, wenn er ohne Hast eine Meile weit zu gehen habe. Wie war doch der ein vollkommener Christ, der in seinem Leben dem lebenden, in seinem Sterben dem sterbenden und in seinem Tode dem toten Christus in vollkommener Gleichförmigkeit nachfolgen wollte und den darum mit Recht eine vollkommene Ebenbildlichkeit mit ihm zierte.
Einer von den anwesenden Brüdern sagte zum heiligen Vater, als er seinen Zustand sah und erkannte, dass sein Ende nahe sei: “Gütiger Vater, wehe, ohne Vater müssen die Kinder zurückbleiben und werden ihres wahren Augenlichtes beraubt. Gedenk daher der Waisen, die du zurücklassest, lass allen ihre Schuld nach und erfreue alle, die Anwesenden und die Abwesenden, mit deinem heiligen Segen!” Ihm erwiderte der Heilige: “Mein Sohn, sieh an, Gott ruft mich zu sich. Meinen Brüdern in der Nähe und in der Ferne lasse ich alle Vergehen und alle Schuld nach und spreche sie davon los, soviel ich kann. Tue ihnen das kund und segne alle an meiner Statt!”
Er legte seine Arme in Kreuzesform übereinander – dieses Zeichen hatte er stets geliebt – und breitete über sie die Hände aus; in der Kraft und im Namen des Gekreuzigten segnete er alle seine Brüder, die gegenwärtigen und die abwesenden.
Dann fügte er hinzu: “Lebt wohl, alle meine Söhne, in der Furcht des Herrn und verharrt allezeit in ihr! Da aber künftig Versuchung und Prüfung näher kommen, werden jene selig sein, die bei dem verharren, mit dem sie begonnen haben. Ich aber eile zu Gott, dessen Gnade ich euch alle empfehle.” Als er diese väterliche Ermahnung beendet hatte, ließ sich der Freund Gottes das Evangelienbuch bringen und wünschte, man solle das Evangelium nach Johannes lesen, wo die Worte stehen: “Sechs Tage vor Ostern, da Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt hinüber zum Vater zu gehen …”.
Darauf ließ sich der Heilige mit Asche bestreuen, da er ja bald Staub und Asche werden sollte.
Zuletzt brach er, soweit seine Kräfte es gestatteten, in die Psalmworte aus: “Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, laut flehe ich zum Herrn um Gnade“, und konnte den Psalm noch zu Ende singen: “Die Gerechten scharen sich um mich, weil du mir Gutes tust.“
Einer von den anwesenden Brüdern sagte zum heiligen Vater, als er seinen Zustand sah und erkannte, dass sein Ende nahe sei: “Gütiger Vater, wehe, ohne Vater müssen die Kinder zurückbleiben und werden ihres wahren Augenlichtes beraubt. Gedenk daher der Waisen, die du zurücklassest, lass allen ihre Schuld nach und erfreue alle, die Anwesenden und die Abwesenden, mit deinem heiligen Segen!” Ihm erwiderte der Heilige: “Mein Sohn, sieh an, Gott ruft mich zu sich. Meinen Brüdern in der Nähe und in der Ferne lasse ich alle Vergehen und alle Schuld nach und spreche sie davon los, soviel ich kann. Tue ihnen das kund und segne alle an meiner Statt!”
Er legte seine Arme in Kreuzesform übereinander – dieses Zeichen hatte er stets geliebt – und breitete über sie die Hände aus; in der Kraft und im Namen des Gekreuzigten segnete er alle seine Brüder, die gegenwärtigen und die abwesenden.
Dann fügte er hinzu: “Lebt wohl, alle meine Söhne, in der Furcht des Herrn und verharrt allezeit in ihr! Da aber künftig Versuchung und Prüfung näherkommen, werden jene selig sein, die bei dem verharren, mit dem sie begonnen haben. Ich aber eile zu Gott, dessen Gnade ich euch alle empfehle.” Als er diese väterliche Ermahnung beendet hatte, ließ sich der Freund Gottes das Evangelienbuch bringen und wünschte, man solle das Evangelium nach Johannes lesen, wo die Worte stehen: “Sechs Tage vor Ostern, da Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt hinüber zum Vater zu gehen …”.
Darauf ließ sich der Heilige mit Asche bestreuen, da er ja bald Staub und Asche werden sollte.
Zuletzt brach er, soweit seine Kräfte es gestatteten, in die Psalmworte aus: “Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, laut flehe ich zum Herrn um Gnade“, und konnte den Psalm noch zu Ende singen: “Die Gerechten scharen sich um mich, weil du mir Gutes tust.“
Als sich alle Geheimnisse an ihm erfüllt hatten, löste sich seine heiligste Seele vom Leibe und entschwebte in die Weite der göttlichen Herrlichkeit. So verschied er selig im Herrn. Einer von seinen Jüngern und Brüdern sah, wie jene glückliche Seele in Gestalt eines helleuchtenden Sternes auf einer kleinen Wolke über viele Wasser hinweg geraden Wegs in den Himmel getragen wurde; da er im Glanze höchster Heiligkeit erstrahlte und himmlische Weisheit und reiche Gnaden ihn erfüllten, durfte der Heilige an den Ort des Lichtes und des Friedens gelangen, wo er mit Christus den Frieden ohne Ende besitzt.
Die Krippenfeier, die Franziskus am Geburtstag des Herrn hielt
Der heilige Franziskus lebte nach dem höchsten Streben, das heilige Evangelium in allem und durch alles zu befolgen. Mit großer Hingabe folgte er den Lehren Jesu und wandelte in seinen Fußspuren. Seine Gedanken waren von Demut und Liebe erfüllt, besonders von der Menschwerdung Jesu und seinem Leiden.
Vor seinem glorreichen Hinscheiden im dritten Jahr zuvor feierte Franziskus eine bemerkenswerte Feier in Greccio am Tag der Geburt Jesu. In dieser Gegend lebte ein Mann namens Johannes, der trotz seines Ruhms und Ansehens den Adel der Seele über das Fleisch stellte. Franziskus bat Johannes, das bevorstehende Fest des Herrn in Greccio zu feiern und die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem lebendig zu machen.
Der Tag der Freude rückte näher, und die Menschen bereiteten freudig Kerzen und Fackeln vor, um die Nacht mit funkelndem Sternenlicht zu erhellen. Franziskus kam und fand alles vorbereitet. Die Krippe wurde hergerichtet, und Ochs und Esel kamen hinzu. Die Einfalt, Armut und Demut wurden geehrt, und Greccio wurde wie ein neues Bethlehem. Die ganze Nacht wurde mit Jubel und Gesang gefeiert, und ein Hochamt fand statt.
Franziskus, einst Diakon, sang das heilige Evangelium mit wohltönender Stimme. Bei jeder Erwähnung von Jesus nannte er ihn liebevoll “das Kind von Bethlehem” und genoss den Klang dieses Namens. Seine Liebe zu Jesus überwältigte ihn, und er sah das Jesuskind in der Krippe wie aus tiefem Schlaf erweckt. Dieses Gesicht erweckte die Liebe zu Jesus in den Herzen der Anwesenden, die seinen Namen vergessen hatten.
Das Heu aus der Krippe, das aufbewahrt wurde, diente als Heilmittel für Tiere und Menschen in der Umgebung. Kranke Tiere wurden geheilt, und Frauen mit schwierigen Geburten erleichterten ihre Schmerzen durch das Heu. Pilger, die zur Krippe strömten, fanden Trost und Heilung von verschiedenen Leiden.
Später wurde die Stelle der Krippe zur Kirche geweiht, und über ihr wurde ein Altar zu Ehren von Franziskus errichtet. Die Menschen konnten dort den Leib Christi empfangen und seine Gnade erfahren. Franziskus’ Feier in Greccio wurde zu einem Ort der spirituellen Kraft und des Trostes für alle, die dorthin pilgerten.
Franziskus’ Leben und seine Feier in Greccio zeigen seine tiefe Verbundenheit mit der Menschwerdung Jesu und seiner Liebe zu Gott und den Menschen. Seine Demut und Einfachheit inspirieren bis heute Menschen auf der ganzen Welt, das Evangelium in ihrem Leben zu befolgen und Jesus in ihrem Herzen zu tragen. Amen. Alleluia, Alleluia.
Der heilige Franziskus lebte nach dem höchsten Streben, das heilige Evangelium in allem und durch alles zu befolgen. Mit großer Hingabe folgte er den Lehren Jesu und wandelte in seinen Fußspuren. Seine Gedanken waren von Demut und Liebe erfüllt, besonders von der Menschwerdung Jesu und seinem Leiden.
Vor seinem glorreichen Hinscheiden im dritten Jahr zuvor feierte Franziskus eine bemerkenswerte Feier in Greccio am Tag der Geburt Jesu. In dieser Gegend lebte ein Mann namens Johannes, der trotz seines Ruhms und Ansehens den Adel der Seele über das Fleisch stellte. Franziskus bat Johannes, das bevorstehende Fest des Herrn in Greccio zu feiern und die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem lebendig zu machen.
Der Tag der Freude rückte näher, und die Menschen bereiteten freudig Kerzen und Fackeln vor, um die Nacht mit funkelndem Sternenlicht zu erhellen. Franziskus kam und fand alles vorbereitet. Die Krippe wurde hergerichtet, und Ochs und Esel kamen hinzu. Die Einfalt, Armut und Demut wurden geehrt, und Greccio wurde wie ein neues Bethlehem. Die ganze Nacht wurde mit Jubel und Gesang gefeiert, und ein Hochamt fand statt.
Franziskus, einst Diakon, sang das heilige Evangelium mit wohltönender Stimme. Bei jeder Erwähnung von Jesus nannte er ihn liebevoll “das Kind von Bethlehem” und genoss den Klang dieses Namens. Seine Liebe zu Jesus überwältigte ihn, und er sah das Jesuskind in der Krippe wie aus tiefem Schlaf erweckt. Dieses Gesicht erweckte die Liebe zu Jesus in den Herzen der Anwesenden, die seinen Namen vergessen hatten.
Das Heu aus der Krippe, das aufbewahrt wurde, diente als Heilmittel für Tiere und Menschen in der Umgebung. Kranke Tiere wurden geheilt, und Frauen mit schwierigen Geburten erleichterten ihre Schmerzen durch das Heu. Pilger, die zur Krippe strömten, fanden Trost und Heilung von verschiedenen Leiden.
Später wurde die Stelle der Krippe zur Kirche geweiht, und über ihr wurde ein Altar zu Ehren von Franziskus errichtet. Die Menschen konnten dort den Leib Christi empfangen und seine Gnade erfahren. Franziskus’ Feier in Greccio wurde zu einem Ort der spirituellen Kraft und des Trostes für alle, die dorthin pilgerten.
Franziskus’ Leben und seine Feier in Greccio zeigen seine tiefe Verbundenheit mit der Menschwerdung Jesu und seiner Liebe zu Gott und den Menschen. Seine Demut und Einfachheit inspirieren bis heute Menschen auf der ganzen Welt, das Evangelium in ihrem Leben zu befolgen und Jesus in ihrem Herzen zu tragen. Amen. Alleluia, Alleluia.
Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
– Franz von Assisi