Im Laufe des Kirchenjahres gibt es neben den großen Hauptfesten, wie Ostern oder Weihnachten, zahlreiche (Volks-)Feste, die Jesus und der Muttergottes oder Seligen und Heiligen gewidmet sind. Weniger bekannt ist heute, dass jeder Monat einem besonderen Schwerpunkt gewidmet wird. So richten sich z. B. im April die Andachten besonders an die Eucharistie, an den Heiligen Geist und an die Göttliche Gnade. Im Monat Mai steht insbesondere Maria im Mittelpunkt.
Maria, Blüte der Erlösung
Die katholische Kirche sieht Maria als die wichtigste unter allen Heiligen. In ihr verschmelzen Göttliches und Menschliches. Die Mutter Jesu, der den Tod besiegt hat und Inbegriff neuen Lebens ist, wird mit dem Erwachen der Natur nach den Wintermonaten gefeiert. Daher wird in der katholischen Spiritualität Maria in unseren Breitengraden im Mai als erste und schönste Blüte der Erlösung, als „Frühling des Heils“ verehrt. Da auf der Südhalbkugel der Frühling erst gegen Ende des Jahres
beginnt, wird dort der Marienmonat im November begangen.
Maria in der Bibel und in den Apokryphen
Im Neuen Testament wird die Mutter Jesu in vier der 27 Schriften an insgesamt 19 Stellen erwähnt (Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium, Apostelgeschichte). An weiteren 20 Stellen wird Maria ohne Namensnennung erwähnt, wie „Mutter Jesu“, „seine Mutter“, „Mutter des Herrn“ oder schlicht „Mutter“. Dies mag enttäuschend sein. Doch die „Hauptperson“ des Neuen Testamentes ist Jesus, sein Wirken und seine Botschaft. Maria selbst steht jedoch stets in Bezug zu ihrem Sohn.
Weitaus häufiger taucht Maria in Schriften auf, die nicht in den Kanon der biblischen Bücher aufgenommen wurden: die apokryphen Schriften. Während das Neue Testament über Marias Kindheit und ihr Lebensende schweigt, wird unter anderem im Protoevangelium des Jakobus (Mitte 2. Jh.) von der Empfängnis, Geburt und Kindheit Marias berichtet sowie von der Empfängnis und Geburt Jesu. Ferner kommen Zacharias und Elisabeth, die Eltern Johannes des Täufers darin vor.
In einer anderen Niederschrift, dem Pseudo-Johannes, wird auch über den Transitus Mariae („Hinübergang Mariens“) berichtet:
„Die Apostel setzten den Leichnam Marias in Getsemani in einem neuen Grab bei. Dort wachen sie drei Tage lang, hören himmlische Melodien und riechen feine Düfte. Am dritten Tag hören die Gesänge auf. Angesichts dieses Zeichens begreifen die Apostel, dass nun auch Marias Leib ins Paradies getragen worden ist.“
Maria, die Gottesgebärerin
In der Heilsgeschichte nimmt Maria stets eine wichtige Rolle ein. Schon in der Antike wurde sie als Patronin verehrt. Ihre besondere Stellung wurde u. a. auf das Drängen des Volkes im Konzil von Ephesus 431 n. Chr. betont und festgeschrieben. Seit diesem Konzil wird Maria als die Mutter Gottes verehrt. Denn Maria war nicht mehr nur die Christusgebärerin, sondern die Gottesgebärerin.
Im ältesten überlieferten Mariengebet aus dem 3./4. Jahrhundert wird sie als Schutzherrin angerufen. Das älteste Marienlied stammt aus dem 6. Jahrhundert: der Hymnus Akathistos.
Entstehung der Maiandachten
Im Mittelalter wurden Maifeste immer mehr christlich umgedeutet. Im Laufe der Geschichte erhielten diese vermehrt eine marianische Prägung und mündeten in die sogenannten Maiandachten.
In diesen bringen Gläubige ihre Bitten an Maria vor. Menschen in Not wenden sich ihr als „Trösterin der Betrübten“ und „Vorbild in schweren Zeiten“ sowie als „Heil der Kranken“ und „Hilfe der Christen“ zu. Zugleich wird Maria als „schönste aller Frauen“, als Mutter Gottes und Himmelskönigin verehrt. Maria wird also um ihre Fürsprache bei Gott angerufen.
Allerdings wird Maria nicht angebetet, da dies nur Gott allein zusteht. Papst Paul VI. hielt dazu in der Enzyklika Menso Maio fest:
„Maria ist immer die Straße, die zu Christus führt. Jede Begegnung mit ihr wird notwendig zu einer Begegnung mit Christus.“
Maiandachten in der Pfarre
Im Mai gedenken wir wochentags in St. Nikolai mit einer Andacht der Mutter Jesu Christi und an ausgewählten Tagen in Wollanig und St. Magdalen.