Am Ende einer Lesung antworten wir auf „Wort des lebendigen Gottes“, mit „Dank sei Gott“. Nun sind die biblischen Texte nicht einfach vom Himmel gefallen. Sie sind nicht von einem göttlichen Autor in Stein gemeißelt, sondern von Menschen verschriftlich worden. Warum wird eine Lesung dann dennoch mit „Wort des lebendigen Gottes“ abgeschlossen?

Wort des lebendigen Gottes

Die Kirche hält zu Recht daran fest, dass verschiedene Überlieferungsgeschichten und Quellen von Gott inspirierten Menschen das Wort Gottes weitererzählt und aufgeschrieben haben. In den biblischen Erzählungen spiegeln sich die Erfahrung der Menschen mit dem lebendigen Gott und die sprachlichen, kulturellen und persönlichen Möglichkeiten. Aus diesem Grund dürfen die Texte nach den verschiedenen Überlieferungsgeschichten, Quellen und Autoren hinterfragt werden (Textkritik).

Obwohl die unterschiedlichen Teile der Bibel nur aus ihrer Zeit und ihrem Umfeld zu verstehen sind und diese von Gott inspirierten Menschen verfasst wurden, kommt dennoch darin Gott selbst zur Sprache, und zwar in jener, die der Mensch verstehen und nachvollziehen kann. Wäre das Wort rein ein Gotteswort, wäre es für uns Menschen nicht verständlich. Erst durch die menschliche Sprache kann SEIN Wort in uns lebendig werden. Gott möchte uns mit seinem Wort so nahe sein, wie er uns als lebendig gewordenes Wort in Jesus Christus als konkreter Mensch nahe war und ist. Somit lebt die Kirche nicht nur aus den Sakramenten, sondern aus jedem lebendigen Wort Gottes.

Botschafterin des Wortes Gottes

Viele Frauen und Männer sind dankenswerterweise bei uns in der Kirche an allen Tagen der Woche bereit, das Wort Gottes durch den Lektorendienst, mit ihrer Stimme akkustisch lebendig werden zu lassen. Die neueste „Botschafterin des Wortes Gottes“ ist Iris Magdalena Bucher. Die gebürtige Salzburgerin ist diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester. Nach ihrer Matura arbeitete sie auf der Intensivstation bei den Barmherzigen Brüdern. Bucher bildete sich stets weiter und schloss u. a. die universitäre Ausbildung Existenzanalyse und Logotherapie an der Universität Salzburg ab. Hinzu kamen Fortbildungen im Bereich der Psychosomatik, der Trauma- und Paartherapie. Seit 2019 ist sie eingetragene Psychotherapeutin und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann eine Praxis in Kärnten.

Lektorenschulung

Um Gottes Wort immer tiefer zu verstehen und lebendiger weitergeben zu können, findet am 16.04.2024 im Pfarrzentrum eine Lektorenschulung mit Mag. Klaus Einspieler statt. Diese wird nicht nur für aktive Lektorinnen und Lektoren angeboten, sondern für alle, die daran Interesse haben.

Die Schulung besteht aus drei Teilen:

  1. Theoretischer Teil: Die Grundlagen des Lektorendienstes, die Leseordnung, der Aufbau des Wortgottesdienstes.
  2. Praktischer Teil: Im Kirchenraum – wie bewege ich mich im liturgischen Raum? Der Beginn und Abschluss der Lesung.
  3. Leseübungen: Wie hilft mir das Lektionar beim Lesen? Welche Regeln sollte man beachten?

Eine Anmeldung ist noch bis zum 28. Februar 2024 unter villach-stnikolai@kath-pfarre-kaernten.at möglich.