Erzbischof Franz Lackner hat am 4. Adventsonntag in der Franziskanerkirche Salzburg eine neue Statue des im Oktober heiliggesprochenen Tiroler Märtyrers, P. Engelbert Kolland ofm (1827-1860), gesegnet. Gemeinsam mit dem Provinzialminister der Franziskaner in Österreich und Südtirol, P. Fritz Wenigwieser ofm, und vielen Gläubigen feierte Lackner die Sonntagsmesse. „Engelbert Kolland ist ein bodenständiger Heiliger“, sagte Wenigwieser einleitend und verwies auf die Attribute der Heiligendarstellung: Das Buch verweise auf das Wort Gottes, das Engelbert studiert hat, seit er 1847 in Salzburg in den Franziskanerorden eingetreten war. Die auf ihn selbst weisende Hacke beschreibe die Art des Martyriums. Engelbert Kolland wurde 1860 in Damaskus wegen seines Glaubens erschlagen.

Franziskanische Theologie der Empfängnis

Vor dem Hintergrund des Sonntagsevangeliums, in dem die Begegnung Marias mit Elisabeth erzählt wird (Lk 1, 39–45) legte Erzbischof Franz Lackner dar, warum Maria bis heute für die Kirche wichtig ist. Von ihr könne man den Glauben lernen, den Glauben, der uns in der heutigen Zeit abhandengekommen scheint. Gerade die franziskanischen Theologen hätten über die Jahrhunderte hinweg die Bedeutung Marias in die Theologie eingearbeitet: Der Glaube dieser jungen Frau sei nicht etwas gewesen, mit dem man argumentieren könne. Nicht einmal ihrem Verlobten Josef habe sie so recht erklären können, was geschehen ist: „Diesen Glauben kann man nur bekennen“, sagte Lackner. Die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis bedeute nichts anderes, als dass sich Gott in Maria ein Stück Paradies bewahrt habe, in welches er sein Wort hineinsprechen konnte: „Und zwar wie er es wollte, und nicht wie wir es wollen“, präzisierte der Erzbischof. Gott wolle nicht nur einfach dort Lückenbüßer sein, wo wir nicht weiterwissen, sondern er wollte menschenfreundlich auf Augenhöhe mit den Menschen leben.

Der Glaube ist unser Verlorenes Schaf

Weil Maria für Gott diese Wohnstatt sein wollte und in ihrem Haus dem Sohn 30 Jahre lang eine Wohnstatt geboten habe, habe Gott den Alltag des Menschen leben können. Am Glauben der Maria könnten sich Gesellschaft heute fragen lassen, warum sie den eigenen Glauben verloren hat. Denn der Glaube Mariens sei nicht nur ein Für-Wahrhalten. Er sei auch nicht nur eine Frage, ob das Wort Gottes glaubwürdig ist, meinte der Erzbischof und fügte an: Der Glaube Mariens habe eine existentielle Dimension. Maria werde für den Glauben ausgesondert. Gott reserviere Maria für das Evangelium. In einer Zeit, die von Narzissmus, dem übermäßigen Kreisen um das eigene Ich gekennzeichnet sei, „ist dieser Glaube unser verlorenes Schaf. Wir müssen uns aufmachen, um dieses Schaf – den Glauben an das Wort Gottes – wiederzufinden“, sagte Lackner. Maria habe sich diesen Glauben bewahrt. Das bestätige Elisabeth: „Selig bist Du, weil Du geglaubt hast“.

Engelberts Glaube der Lebenshingabe

Auch der hl. Engelbert habe sich diesen Glauben bewahrt und ihn am Schluss auch mit dem Leben bezeugt. Als er seinen Verfolgern nicht mehr ausweichen konnte, verweigerte er die Abschwörung, die sie von ihm forderten und bekennt „Ich bin Christ und bleibe es. Ich bin Priester der Kirche. Ich glaube“, legte der Erzbischof dar und bezeichnet Engelbert als Beispiel für die Bewahrung von Glauben. „Ich lade Sie ein, immer wieder zum hl. Engelbert zu gehen und um Glauben der Lebenshingabe zu bitten. Und um seine Fürsprache zu beten“, betonte Erzbischof Lackner.

Erzbischof bittet um Frieden

Die Holzstatue in der Franziskanerkirche Salzburg wurde vom Südtiroler Künstler Heinrich Demetz geschnitzt, sie ist 80cm hoch und aus Lindenholz gemacht. An der Stelle befindet sich auch eine sogenannte Gebetsbox. Gläubige können ihre Gebetsansliegen der Fürsprache des hl. Engelbert anheimstellen und eine entsprechende Karte einwerfen. Die Mitbrüder im Franziskanerkloster Salzburg werden die Gebetsanliegen in das eigene Gebet aufnehmen. Den ersten Zettel mit einem Gebetsanliegen warf der Erzbischof selbst in die Box. Auf die Fürsprache des hl. Engelbert Kolland bittet er dabei um Frieden im Heiligen Land, der Heimat Jesu und Mariens. (mtz)

 

Bildergalerie

Alle Bilder: OFM Austria /Beda Puchinger ofm