Aus dem katholischen Glauben heraus engagierten sich die zwei Franziskaner Angelus Steinwender und Kapistran Pieller gegen die nationalsozialistische Herrschaft in Österreich. 80 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod erzählt Br. Adam Bergmann ofm im Podcast von einem Stück Ordensgeschichte.

Im Gespräch mit Elisabeth Mayr-Wimmer von der Österreichischen Ordenskonferenz spricht Br. Adam Bergmann ofm über die Umstände der Verhaftung (1943) und den Tod (1945) der Franziskanerpatres. Pieller und Steinwender unterstützten die „Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs“ (AFÖ), bei der auch ein weiterer Franziskaner, Fr. Benno, aktiv war. „Fr. Benno war eigentlich die treibende Kraft des Widerstandes, der die beiden um finanzielle, materielle und ideelle Unterstützung gebeten hat.“ Nach seiner Verhaftung beschließt Fr. Benno, mit den Nationalsozialisten zu kooperieren und trägt zur Verurteilung der Franziskaner bei. Nach dem Krieg war Fr. Benno als Eduard Pumpernig einer der Gründer der ÖVP in der Steiermark.

P. Angelus Steinwender ofm und P. Johannes Kapistran Pieller ofm. Foto: OFM Austria

Flugblätter und Pistole

Man weiß etwa, dass „Pieller Flugblätter diktierte und Steinwender diese auf seiner Druckmatritze, die ihm als Provinzialrat zur Verfügung stand, vervielfältigte.“ Und: „Kapistran Pieller hat eine Pistole zur Verfügung gestellt.“ Es sollte also ein handfester Widerstand organisiert werden, was – wie wir wissen – lebensgefährlich war.

„Die primäre Ambition für ihren Widerstand kam aus dem Glauben heraus“, stellt Br. Adam fest. Kapistran Pieller war Mitglied der Grazer Studentenverbindung „Carolina“ und hat bereits vor der Machtergreifung durch die Nazis „aktiv gegen diese gewirkt und versucht, die katholische Studentenschaft zu organisieren und auf eine ideelle Basis zu stellen“.

1944 werden die Franziskaner in Wien zum Tode verurteilt und sind im Sommer 1945 Teil einer Überstellung nach Stein an der Donau. Dort werden sie am 15. April 1945 im Rahmen eines zweiten Massakers mit 44 anderen Häftlingen erschossen.

Br. Adam: Brutale Regime gegen das Evangelium

„Es ist unsere Ermahnung, es gar nicht erst zu solchen Regimen und Totalitarismen kommen zu lassen, weil das immer mit einem extrem hohen Blutzoll einhergeht, vor allem von Menschen, die völlig unverschuldet ermordet werden. Und weil Dinge möglich werden und Menschen Taten begehen, die undenkbar wären. Und wo einfach auch die moralischen und religiösen Überzeugungen auf dem Kopf stehen, die, soweit kann ich das natürlich auch als Ordensmann sagen, einfach in einem absoluten Widerspruch zum Evangelium stehen.“

Den Bericht nachlesen und den ganzen Podcast hören kann man auf der Seite der Ordensgemeinschaften in Österreich.

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