Geschichte des Franziskanerklosters und der Franziskanerkirche zu Hall

Geschichte des Franziskanerklosters und der Franziskanerkirche zu Hall

B

ereits 1474 kamen Franziskaner als Prediger von Wien nach Hall. Im Jahre 1635 übergab Pantaleon Schiestl von Liechtenthurn den Minderbrüdern seinen Ansitz Scheibenegg auf der unteren Lend (einst Glashütte, heute steht an dieser Stelle eine Wohnanlage und ein Kindergarten). Auf Grund der Nähe zum Inn bestand an diesem Standort jedoch immer wieder die Gefahr von Überschwemmungen.

Deshalb wurde bereits 1644 mit dem Bau von Kloster und Kirche auf dem sogenannten „Gänsebühel“ am Stadtgraben begonnen. Die Planung und Umsetzung der Arbeiten oblag dabei dem ordenseigenen Architekten P. Rufin Laxner und wurden zu einem großen Teil von Georg von Ettenhard, einem gebürtigen Innsbrucker, der als königlicher Schatzmeister am spanischen Hof in Madrid tätig war, finanziell gefördert. Das Franziskanerkloster konnte bereits im Jahre 1645 bezogen, die Franziskanerkirche am 12. Juli 1648 feierlich eingeweiht werden.

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ereits 1474 kamen Franziskaner als Prediger von Wien nach Hall. Im Jahre 1635 übergab Pantaleon Schiestl von Liechtenthurn den Minderbrüdern seinen Ansitz Scheibenegg auf der unteren Lend (einst Glashütte, heute steht an dieser Stelle eine Wohnanlage und ein Kindergarten). Auf Grund der Nähe zum Inn bestand an diesem Standort jedoch immer wieder die Gefahr von Überschwemmungen.

Deshalb wurde bereits 1644 mit dem Bau von Kloster und Kirche auf dem sogenannten „Gänsebühel“ am Stadtgraben begonnen. Die Planung und Umsetzung der Arbeiten oblag dabei dem ordenseigenen Architekten P. Rufin Laxner und wurden zu einem großen Teil von Georg von Ettenhard, einem gebürtigen Innsbrucker, der als königlicher Schatzmeister am spanischen Hof in Madrid tätig war, finanziell gefördert. Das Franziskanerkloster konnte bereits im Jahre 1645 bezogen, die Franziskanerkirche am 12. Juli 1648 feierlich eingeweiht werden.

Schicksalstage für unser Kloster

Schicksalstage für unser Kloster

G roßen Schaden erlitt der Klosterkomplex durch den Brand im Jahre 1760, der in einer Holzhütte im Klostergarten ausbrach. Von der Innenausstattung der Kirche konnten die Kreuzwegbilder (1732) des Schwazer Künstlers Johann Georg Höttinger gerettet werden. An den Wiederaufbau nach dem Brand erinnert das Kirchengitter mit dem barocken Rankenwerk und der Jahreszahl 1762, sowie die Gemälde im Kreuzgang des Klosters von Christoph Anton Mayr aus Schwaz. Diese stellen das Leben, Sterben und die Nachwirkungen des hl. Franz von Assisi dar.

Dem Zeitgeist entsprechend wurde die barocke Ausstattung der Kirche im Jahre 1880 durch eine neugotische Gestaltung ersetzt, die nach den Plänen des Franziskaners P. Johannes Maria Reiter ausgeführt wurde. Dazu schuf der Tiroler Künstler Franz Hellweger das Hochaltarbild, das das Patrozinium der Haller Franziskanerkirche, die Verleihung des Portiunkulaablasses an den heiligen

Franziskus, darstellt. Das Fest „Maria von den Engeln“, das an die kleine Portiunkulakapelle in Assisi, die Urkirche des Franziskanerordens, erinnert, wird am 2. August gefeiert.

E in besonderes Schmuckstück und beliebtes Fotomotiv der Haller Franziskanerkirche ist der Antoniusaltar (1917) von Josef Bachlechner (d. Ä.). Der Künstler sollte auch noch die Kirche mit Bildern schmücken, doch konnte er bis zu seinem Tod im Jahre 1923 nur das Fresko über die legendäre Geburt des Heiligen Franziskus in einem Stall in Assisi auf der Ostwand im Eingangsbereich vollenden. Sein Werk führt der Haller Künstler Franz Xaver Fuchs fort, der von 1925 bis 1929 an der Westwand die Vogelpredigt des Hl. Franziskus, die Fischpredigt des Hl. Antonius und Ordensheilige bildlich darstellte. Im Jahre 1920 wurde auch die Orgel von der Firma Reinisch neu errichtet.

G roßen Schaden erlitt der Klosterkomplex durch den Brand im Jahre 1760, der in einer Holzhütte im Klostergarten ausbrach. Von der Innenausstattung der Kirche konnten die Kreuzwegbilder (1732) des Schwazer Künstlers Johann Georg Höttinger gerettet werden. An den Wiederaufbau nach dem Brand erinnert das Kirchengitter mit dem barocken Rankenwerk und der Jahreszahl 1762, sowie die Gemälde im Kreuzgang des Klosters von Christoph Anton Mayr aus Schwaz. Diese stellen das Leben, Sterben und die Nachwirkungen des hl. Franz von Assisi dar.

Dem Zeitgeist entsprechend wurde die barocke Ausstattung der Kirche im Jahre 1880 durch eine neugotische Gestaltung ersetzt, die nach den Plänen des Franziskaners P. Johannes Maria Reiter ausgeführt wurde. Dazu schuf der Tiroler Künstler Franz Hellweger das Hochaltarbild, das das Patrozinium der Haller Franziskanerkirche, die Verleihung des Portiunkulaablasses an den heiligen

Franziskus, darstellt. Das Fest „Maria von den Engeln“, das an die kleine Portiunkulakapelle in Assisi, die Urkirche des Franziskanerordens, erinnert, wird am 2. August gefeiert.

E in besonderes Schmuckstück und beliebtes Fotomotiv der Haller Franziskanerkirche ist der Antoniusaltar (1917) von Josef Bachlechner (d. Ä.). Der Künstler sollte auch noch die Kirche mit Bildern schmücken, doch konnte er bis zu seinem Tod im Jahre 1923 nur das Fresko über die legendäre Geburt des Heiligen Franziskus in einem Stall in Assisi auf der Ostwand im Eingangsbereich vollenden. Sein Werk führt der Haller Künstler Franz Xaver Fuchs fort, der von 1925 bis 1929 an der Westwand die Vogelpredigt des Hl. Franziskus, die Fischpredigt des Hl. Antonius und Ordensheilige bildlich darstellte. Im Jahre 1920 wurde auch die Orgel von der Firma Reinisch neu errichtet.

Die wahre Größe liegt nicht in der Beherrschung, sondern in der Selbsthingabe.“ – Franz von Assisi

W ährend des 2. Weltkrieges wurde das Franziskanerkloster am 30. September 1940 von den Nationalsozialisten aufgehoben und die Kirche geschlossen. Die Kirche diente als Depot für Kostüme des Tiroler Landestheaters, das Klostergebäude sollte zu einem nationalsozialistischen Jugenderziehungsheim umfunktioniert werden. Ebenso mussten die Franziskaner die Leitung und ihre Lehrtätigkeit am benachbarten Gymnasium abgeben, dieses wurde als „Oberschule für Jungen“ von regimetreuem Lehrpersonal weitergeführt.

W ährend des 2. Weltkrieges wurde das Franziskanerkloster am 30. September 1940 von den Nationalsozialisten aufgehoben und die Kirche geschlossen. Die Kirche diente als Depot für Kostüme des Tiroler Landestheaters, das Klostergebäude sollte zu einem nationalsozialistischen Jugenderziehungsheim umfunktioniert werden. Ebenso mussten die Franziskaner die Leitung und ihre Lehrtätigkeit am benachbarten Gymnasium abgeben, dieses wurde als „Oberschule für Jungen“ von regimetreuem Lehrpersonal weitergeführt.

N ach Ende des Krieges konnten die Franziskaner wieder ihr Kloster und die Kirche beziehen, sowie ihre Arbeit am Franziskanergymnasium wieder aufnehmen. Jedoch waren viele Kirchenparamente und auch ein barockes Heiliges Grab (1770) des Schwazer Künstlers Christoph Anton Mayr unwiederbringlich verloren. Die Kirchenbänke, die in der Kriegszeit verheizt wurden, mussten erneuert werden und wurden von Josef Bachlechner (d. J.) mit Reliefs von franziskanischen Heiligen und Seligen versehen. Dieser schuf auch 1956 die Stuckarbeit „Maria Verkündung“, die sich zu beiden Seiten des Hochaltars befindet. Vom Herbst 1997 bis zum Frühjahr 1999 wurde das Kloster einer Generalsanierung unterzogen. Ein Seitentrakt des Klosters wird von der „Lebenshilfe“ zur Betreuung von Menschen mit Behinderung genutzt.

Nach Ende des Krieges konnten die Franziskaner wieder ihr Kloster und die Kirche beziehen, sowie ihre Arbeit am Franziskanergymnasium wieder aufnehmen. Jedoch waren viele Kirchenparamente und auch ein barockes Heiliges Grab (1770) des Schwazer Künstlers Christoph Anton Mayr unwiederbringlich verloren. Die Kirchenbänke, die in der Kriegszeit verheizt wurden, mussten erneuert werden und wurden von Josef Bachlechner (d. J.) mit Reliefs von franziskanischen Heiligen und Seligen versehen. Dieser schuf auch 1956 die Stuckarbeit „Maria Verkündung“, die sich zu beiden Seiten des Hochaltars befindet. Vom Herbst 1997 bis zum Frühjahr 1999 wurde das Kloster einer Generalsanierung unterzogen. Ein Seitentrakt des Klosters wird von der „Lebenshilfe“ zur Betreuung von Menschen mit Behinderung genutzt.

Holzskulptur am Kreuz

Aufgaben des Franziskanerklosters Hall – heute

Aufgaben des Franziskanerklosters Hall – heute

S

Neben der Seelsorge an der Klosterkirche (Gottesdienste und Beichtgelegenheit) betreuen die Haller Franziskaner die Pfarre St. Franziskus in Schönegg, sowie die Kirche in Heiligkreuz. In Hall sind wir außerdem im Bezirkskrankenhaus, in der Herz-Jesu-Basilika und in der Hl. Geist-Kirche mit dem Klaraheim seelsorglich tätig. In das Franziskanergymnasium bringen wir uns durch Lehrtätigkeit und in der Schulseelsorge ein, sowie in der seelsorglichen Betreuung von Studentenverbindungen.Unsere Brüder werden auch für Taufen, Trauungen und Begräbnissen angefragt.

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Neben der Seelsorge an der Klosterkirche (Gottesdienste und Beichtgelegenheit) betreuen die Haller Franziskaner die Pfarre St. Franziskus in Schönegg, sowie die Kirche in Heiligkreuz. In Hall sind wir außerdem im Bezirkskrankenhaus, in der Herz-Jesu-Basilika und in der Hl. Geist-Kirche mit dem Klaraheim seelsorglich tätig. In das Franziskanergymnasium bringen wir uns durch Lehrtätigkeit und in der Schulseelsorge ein, sowie in der seelsorglichen Betreuung von Studentenverbindungen.Unsere Brüder werden auch für Taufen, Trauungen und Begräbnissen angefragt.

Der Weg zur Herrlichkeit führt durch Demut und Einfachheit.“

– Franz von Assisi