Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Wolfgang-Kirche in Pupping (Eferding, OÖ) ist am Freitag das Provinzkapitel der Franziskaner zu Ende gegangen. Die Versammlung der über 50 Brüder befand über Schwerpunkte ihres Wirkens und besetzte ihr Leitungsgremium neu.
„Franziskaner sein, bedeutet, immer auf dem Weg zu sein“, sagte Provinzialminister, P. Fritz Wenigwieser ofm, beim Gottesdienst am Freitag. Franziskaner und ihre Niederlassungen sollten durch Ausrichtung auf Christus, durch gegenseitige Brüderlichkeit und durch den Willen zum Aufbruch gekennzeichnet sein, führte Wenigwieser aus. „Unsere Klöster sollen Orte sein, in denen die Brüder das Gebet pflegen, aus diesem Kraft schöpfen und in denen auch andere Menschen ihre Gottesbeziehung pflegen können“, fügte er hinzu. Brüderlichkeit bedeute, dass junge Brüder sich entfalten können und ältere Brüder sich umsorgt wissen. Der Auftrag zur Mission beinhalte, dass Franziskaner sich die Bereitschaft aneignen, immer wieder neu anzufangen.
18 Niederlassungen in der Provinz
Im Provinzgebiet, das die Republik Österreich und Südtirol umfasst, leben derzeit 94 Franziskaner in 18 Niederlassungen. Der Orden betreibt zwei Schulen – je eine in Bozen und in Hall in Tirol und zwei Schülerheime. In vielen Pfarren oder anderen Einrichtungen von 9 verschiedenen Diözesen wirken Brüder in der Pfarr- und der Pastoralarbeit mit oder engagieren sich in lokalen oder auch internationalen Sozialeinrichtungen.
Neuwahl für Leitungsgremium
Neu gewählt wurde beim Kapitel auch das sogenannte Definitorium, ein vierköpfiges Leitungsgremium. Dieses steht Provinzial Wenigwieser und seinem Stellvertreter, Andreas Holl ofm, zur Seite: Stefan Kitzmüller ofm (47) stammt aus dem Mühlviertel und wirkt derzeit in Pupping. Der Zillertaler Pascal Hollaus ofm (51) arbeitet als Lehrer am Gymnasium in Hall i. Tirol. Benedict Sperl ofm (48) stammt ursprünglich aus dem Mostviertel und wirkt am Gymnasium in Bozen. Und der in Virgen in Osttirol beheimatete Oliver Ruggenthaler ofm wirkt derzeit in Wien.
Ordensübergreifende Zusammenarbeit
Neben den Beratungen über eigene Aktivitäten tauschten sich die Franziskaner bei ihrem Kapitel auch mit Vertretern anderer Ordensgemeinschaften aus. Als Delegat der Tiroler Kapuziner in der deutschen Kapuzinerprovinz sprach Erich Geir ofmCap über Herausforderungen jener Ordensgemeinschaften, die aufgrund rückgehender Eintritte zu strukturellen Zusammenlegungen gezwungen sind. Bernhard Lang OFMConv ist der neue Leiter der Minoritenkustodie in Österreich und der Schweiz. Er betonte einen grundsätzlichen Optimismus: Es bringe niemandem etwas, wenn Ordensleute angesichts in einen Fatalismus abglitten. Es gehe darum, dass das eigene Leben authentisch bleibe. Die unterschiedlichen Zweige der franziskanischen Ordensfamilie seien nicht mehr so verschieden. Es gebe durchaus Raum für mehr Zusammenarbeit.
Schlussendlich besuchten die Franziskaner während ihres Kapitels in Pupping noch das nahegelegene Zisterzienserstift Wilhering (Bez. Linz Land). Abt Reinhold Dessl diskutierte mit den Brüdern, wie sich Ordensleute gut in die Umbrüche verschiedener Diözesanreformen eingliedern können. Auch Dessl mahnte zu grundsätzlichem Optimismus: Vieles sei besser als Kritiker befürchten und nicht ganz so gut, wie Befürworter erhoffen. „Wir müssen vermehrt der jeweiligen Realität Rechnung tragen“, sagte Dessl, der auch Vorsitzender der oberösterreichischen Ordenskonferenz ist.
Christus in den Mittelpunkt
Zufrieden zeigt sich schlussendlich Provinzialminister Wenigwieser, der nach einer Woche voller Berichte und Ausblicke seiner Ordenseinrichtungen noch einmal auf die Mahnung von Diözesanbischof Manfred Scheuer verwies: „Franziskaner leben ihre Gottesbeziehung in unterschiedlicher Weise, aber immer indem sie nicht sich selbst, sondern Christus in den Mittelpunkt ihres Zeugnisses stellen.“ (mtz)
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