Die Franziskaner im Heiligen Land und der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, haben für den 7. Oktober 2024, dem Jahrtag des grauenvollen Überfalls der Hamas auf Israel, zu einem Tag des Gebetes und des Fastens aufgerufen. Österreichs Provinzialminister P. Fritz Wenigwieser ofm schließt sich dem Appell an und ruft die Mitbrüder in Österreich und alle Gläubigen, die mit den Franziskanern verbunden sind, dazu auf, an diesem Tag für den Frieden in Nahost zu beten.

 

In einer Aussendung an die Mitbrüder der Franziskanerordens und alle Gläubigen verweist Pizzaballa auf den anstehenden Jahrestag, an dem Hunderte Terroristen aus dem Gaza-Streifen in Israel eingefallen sind, Menschen vergewaltigt, ermordet und verschleppt haben. Damals beklagte Israel mehr als 1200 Todesopfer. „Diese Gewalt, die Tausende von unschuldigen Opfern gefordert hat und weiter fordert, hat sich auch in Sprache und politischen sowie sozialen Handlungen breit gemacht“, warnt der Jerusalemer Patriarch, der selbst dem Franziskanerorden angehört. Einmal mehr rufe er die Verantwortlichen zu einem Einsatz für Gerechtigkeit und für das Recht eines jeden Menschen auf Freiheit, Würde und Frieden auf. Dafür sei auch das Gebet notwendig, heißt es in der Aussendung: „Wir müssen umkehren, Buße tun und um Vergebung bitten“.

Pierbattista Kardinal Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem

Pierbattista Kardinal Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem

Jeder Gläubige kann beten

Den Aufruf von Kardinal Pizzaball haben sich auch der Generalminister des Franziskanerordens, P. Massimo Fusarelli ofm und der Franziskanerkustos für das Heilige Land, P. Francesco Patton ofm, zu eigen gemacht. Auch Papst Franziskus unterstützt den Aufruf, am 7. Oktober weltweit für den Frieden zu beten. „Jeder Gläubige soll mit dem Rosenkranz oder in einer anderen Form, die er oder sie für angemessen hält, persönlich, aber noch besser in Gemeinschaft, einen Moment innehalten, beten und dem „barmherzigen Vater und Gott allen Trostes“ (2 Kor 1,3) unseren Wunsch nach Frieden und Versöhnung vorbringen“, schreibt Pizzaballa und bietet ein eigens für den Anlass verfasstes Friedensgebet an (siehe unten, Anm.). Den Gebetstext hier downloaden.

 

 

Österreich-Provinzial: Lobbyisten des Friedens

P. Fritz Wenigwieser ofm, Provinzialminister der Franziskaner in Österreich und Südtirol unterstreicht die Bedeutung dieses Gebetsanliegens für Menschen in Mitteleuropa: „Frieden ist nicht nur etwas, das wir an die Mächtigen in Nahost delegieren sollen. Friede beginnt bei uns selbst. Insofern wir Christen daran glauben, dass Gott durch seinen Sohn uns beisteht, kann jeder Christ einen konkreten Beitrag zum Frieden leisten, auch zum Frieden im Heiligen Land“, sagt Wenigwieser.

Als Provinzialminister hat er nicht nur seine Mitbrüder in Österreich, Südtirol und der Schweiz dazu eingeladen, am 7. Oktober für den Frieden im Heiligen Land zu beten: „Die Einladung ergeht auch an alle Menschen, die mit uns und unseren Klöstern verbunden sind“, sagt Wenigwieser und fügt hinzu: „In diesen Tagen erleben wir auf unterschiedliche Weise viele Kundgebungen zum 7. Oktober. Für uns Christen ist klar: Wir stehen auf keiner politischen Seite. Wir sind Lobbyisten des Friedens.“

Fasten sei ein geeignetes Mittel der Umkehr: „Verzicht nimmt nichts, sondern Verzicht gibt etwas“, sagt Wenigwieser und erklärt: „Durch das Fasten nimmt der Beter das existentiell Wichtige in den Blick: die Notwendigkeit von Frieden in uns selbst und in der Welt.“

Provinzialminister P. Fritz Wenigwieser ofm (l.) und Generalminister P. Massimo Fusarelli ofm. Foto: OFM Austria

 

Gebet für den Frieden im Heiligen Land

Herr, unser Gott,
Vater des Herrn Jesus Christus
und Vater der ganzen Menschheit,
der du im Kreuz deines Sohnes
und durch die teure Hingabe seines Lebens
die Mauer der Feindschaft und des Hasses vernichten wolltest,
welche die Völker trennt und uns zu Feinden macht:
Sende in unsere Herzen
die Gabe des Heiligen Geistes,
auf dass er uns von jedem Gefühl
der Gewalt, des Hasses und der Rache reinige;
auf dass er uns erleuchte, damit wir die unantastbare Würde
eines jeden Menschen erkennen;
auf dass er uns entflamme, damit wir uns
für eine befriedete und versöhnte Welt
in Wahrheit und Gerechtigkeit,
in Liebe und Freiheit verzehren.

Allmächtiger und ewiger Gott,
in Deinen Händen liegen die Hoffnungen der Menschen
und die Rechte eines jeden Volkes:
Stehe denen, die uns regieren, mit Deiner Weisheit bei,
auf dass sie mit Deiner Hilfe
empfänglich werden für die Leiden der Armen
und all jener, die unter den Folgen
von Gewalt und Krieg leiden;
mach, dass sie in unserer Region
und überall auf der Erde
das Gemeinwohl und den dauerhaften Frieden fördern.

Jungfrau Maria, Mutter der Hoffnung
erflehe die Gabe des Friedens
für das Heilige Land, das dich zur Welt gebracht hat
und für die ganze Welt.
Amen.

(Gebet von Pierbattista Card. Pizzaballa veröffentlicht)

 

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